...Gottseidank, denn wenn ich nicht meine Handarbeiten hätte, würde ich sicherlich durchdrehen. Ich bin auch wirklich ein seltsamer Mensch.. wohne in einem wunderschönen Ort, mit dem Meer vor der Nase und suche immer vor mir selbst Ausreden, um nicht auf die Strasse zu gehen. Ich kenne in diesem Ort ja nur eine einzige Person, die mich zum Glück auch ab und zu besucht. Dann höre ich wenigstens mal meine Stimme, denn Anrufe bekomme ich auch sehr selten. Eine liebe Freundin in Deutschland (die ich nur 14 Tage kannte und seit zwanzig Jahren nicht gesehen habe) ruft mich mindestens einmal die Woche an und hat mir versprochen, mich im Herbst zu besuchen. Darauf freue ich mich jetzt schon. Endlich werde ich etwas zu erzählen haben, denn mir ist wohl bewusst, dass dieses Blog wohl das langweiligste überhaupt ist.
Was meine Kinder machen?? Keine Ahnung, mein Sohn ruft sowieso nie an und meine Tochter vielleicht mal alle zwei Wochen. Ich vermeide es, sie anzurufen, denn beide haben nie Zeit und beenden die Gespräche schnell, damit sie sich nicht wieder Entschuldigungen ausdenken müssen, warum sie mich nie besuchen. Als ich neulich zu meiner Tochter sagte, dass ich mich sehr allein fühle, meinte sie, dass das meine Schuld wäre, denn immerhin hätte ich ja auch zu ihr in den Ort ziehen können. Recht hat sie, aber, wie ich schon oft schrieb, ist ihre Stadt die hässlichste überhaupt und wenn ich dort leben würde, wäre ich wohl hauptsächlich ihr Babysitter und solche Oma bin ich leider nicht. Es reicht mir, meine Enkel ab und zu zu sehen, bin dann aber auch sehr froh, wieder zurück in meine stille Wohnung zu kommen.
Immer war ich mir sicher, dass die Tatsache, dass meine Kinder bei meinem Ex-Mann und seiner Frau aufgewachsen sind (die Leser, die mich noch vom Designblog her kennen, wissen auch, wie es zuging, als er mir die Kinder wegnahm..) nichts daran ändern würde, dass meine Kinder als Erwachsene mich trotzdem lieb hätten und von sich aus wüssten, dass die schrecklichen Geschichten, die ihnen ihr Vater jeden Tag über mich erzählte, reine Lügen waren. Aber anscheinend hält die ihnen verpasste Gehirnwäsche ihr ganzes Leben an, denn (und das wird jetzt blöd klingen, aber das ist mir egal) die Frau ihres Vaters bekommt von ihnen Geschenke zum Geburtstag, ich aber nicht. Ich konnte es nicht fassen, als ich im Mai meinen Geburtstag bei meiner Tochter verbrachte und auch mein Sohn samt Frau und Kind zum (von mir gekochten) Essen kam, dass ich nicht das kleinste Geschenk erhielt. Natürlich sagte ich nichts, aber es tat weh. Sehr. Immerhin haben sie diesmal an meinen Geburtstag soweit gedacht, um mir zu gratulieren, vor zwei Jahren haben sie ihn vollkommen vergessen. Das tat noch viel mehr weh.
Wie gesagt, ich bin zwar allein, aber Langeweile kenne ich nicht. Im Gegenteil, jeder Tag ist zu kurz für mich, die Zeit rast, ich werde immer älter und ich möchte noch so viel machen. Mein nächstes Projekt ist, zu filzen (ich habe eine Anleitung für ein wunderschönes, niedliches Gnom-Haus gekauft, dessen Wände aus gefilzter Wolle bestehen - die Wolle habe ich gestern bestellt..:-), dann geht mir eine Puppe nicht aus dem Kopf, deren Gliedmassen aus Draht geformt sind, der mit Wolle umwickelt wird.. die russische Designerin war so freundlich, sie mir auf englisch zu übersetzen. Irgendwann werde ich auch die machen.
Morgens, meistens schon ganz früh, sticke ich an einem grossen Bild.. nur für mich. Und auch, wenn ich kein Geschenk bekommen werde, gehe ich bald daran, Weihnachtsgeschenke für meine Enkel zu machen..
Meine letzten Kuschelis, sind diese:
|
Eine süsse gehäkelte Oma |
|
|
|
..und von hinten, damit der Hut zu sehen ist |
|
Ein ganz lieber Troll |
|
Eine müde Eule.. |
|
|
|
...und von hinten |
Ausserdem habe ich mehrere halbfertige Projekte, die auf mich warten...
Ich habe einen Traum: Meine
Enkelin, so sechs oder sieben Jahre alt, bleibt die Ferien bei mir und
ich zeige ihr, wie man strickt und häkelt. Das hat meine Oma
(väterlicherseits) so gemacht und ich habe es nie vergessen. Es war
schön.