10.8.10

Lieblings-Allerlei

Ich bin ein sehr 'standhafter' Mensch (mir fällt im Augenblick kein besseres Wort ein..). Wenn ich etwas richtig mag, dann mag ich es mein ganzes Leben lang. Das gilt für alles: Musik, Männer, Bücher, Gedichte, usw. Allerdings eigentlich nicht in der Mehrzahl, denn ich bin auch ein sehr 'beschränkter' Mensch (auch dazu fällt mir kein besseres Wort ein..haha, ich merke schon, dass mein Deutsch immer schlechter wird, sorry!). 
Also, um das Sommerloch etwas zu füllen, hier mein 'Lieblings-Allerlei' mit dem 'warum' dazu:

Lieblingsbuch: Kristin Lavranstochter von Sigrid Undset
Als ich in England aupair-girl war, lieh sich die Dame des Hauses dieses Buch und als sie fertig war, durfte ich es auch lesen. Leider war ich erst bei der Hälfte, als meine Zeit dort um war und ich woanders hinging. Nie vergass ich dieses Buch und war überaus frustriert, dass ich es nicht ganz gelesen hatte. Als ich einige Jahre später in Spanien lebte, machte meine Mutter mir das schönste Geschenk meines Lebens: 



Damals, in den 60iger Jahren gab es dieses Buch nirgends zu kaufen (inzwischen gibt es neue Auflagen). Also inserierte meine Mutter im lokalen Blatt und fragte nach dem Buch. Endlich bekam sie diese Auflage von 1932. Das ist nun auch schon über 40 Jahre her, ich lese das Buch (über 1000 Seiten) alle zwei Jahre wieder und es ist dementsprechend ramponiert. Das ist und bleibt mein Lieblingsbuch. Ich habe unzählige Bücher aller möglichen Themen und lese eigentlich immer (z.Zt. Little Face... leichte Literatur, aber sehr spannend!), doch keins hat mich mehr fasziniert als Kristin Lavranstochter.


Lieblingsgedicht

Die Ballade vom Brennesselbusch

Börries Frhr. von Münchhausen

Liebe fragte Liebe: "Was ist noch nicht mein?"
Sprach zur Liebe Liebe: "Alles, alles dein!"
Liebe küßte Liebe: "Liebste, liebst du mich?"
Küßte Liebe Liebe: "Ewig, ewiglich!"---

Hand in Hand hernieder stieg er mit Maleen
von dem Heidehügel, wo die Nesseln stehen,
eine Nessel brach er, gab er ihrer Hand,
zu der Liebsten sprach er: "Uns brennt heißrer Brand!

Lippe glomm auf Lippe, bis die Lust zum Schmerz,
bis der Atem stockte, brannte Herz auf Herz,
darum, wo nur Nesseln stehn am Straßenrand,
wolln wir daran denken, was uns heute band!"

Spricht von Treu die Liebe, sagt sie "ewig" nur,-
ach, die Treu am Mittag gilt nur bis zwölf Uhr,
Treue gilt am Abend, bis die Nacht begann -
und doch weiß ich Herzen, die verbluten dran.

Krieg verschlug das Mädchen, wie ein Blatt verweht,
das im Wind die Wege fremder Koppeln geht,
und ihr lieber Liebster stieg zum Königsthron,
eine Königstochter nahm der Königssohn.-

Sieben Jahre gingen, und die Nessel stand
sieben Jahr an jedem deutschen Straßenrand,
wer hat Treu gehalten? Gott alleine weiß,
ob nicht wunde Treue brennet doppelt heiß!

Bei der Jagd im Walde stand mit schwerem Sinn,
stand am Knick der König bei der Königin,
Nesselblatt zum Munde hob er wie gebannt,
und die Lippe brannte, wie sie einst gebrannt:

"Brennettelbusch,
Brennettelbusch so kleene,
wat steihst du so alleene!
Brennettelbusch, wo is myn Tyd' eblewen,
un wo is myn Maleen?"

"Sprichst du mit fremder Zunge?" frug die Königin,
"So sang ich als Junge", sprach er vor sich hin.
Heim sie ritten schweigend, Abend hing im Land,-
seine Lippen brannten, wie sie einst gebrannt!

Durch den Garten streifte still die Königin,
zu der Magd am Flusse trat sie heimlich hin,
welche Wäsche spülte noch im Sternenlicht,
Tränen sahn die Sterne auf der Magd Gesicht:

"Brennettelbusch,
Brennettelbusch so kleene,
wat steihst du so alleene!
Brennettelbusch,
ik hev de Tyd 'eweten,
dar was ik nich alleen!"

Sprach die Dame leise: "Sah ich dein Gesicht
unter dem Gesinde? Nein, ich sah es nicht!"
Sprach das Mädchen leiser: "Konntest es nicht sehn,
gestern bin ich kommen, und ich heiß Maleen!"-

Viele Wellen wallen weit ins graue Meer,
eilig sind die Wellen, ihre Hände leer,
eine schleicht so langsam mit den Schwestern hin,
trägt in nassen Armen eine Königin.---

Liebe fragte Liebe: "Sag, weshalb du weinst?"
Raunte Lieb zur Liebe: "Heut ist nicht mehr wie einst!"
Liebe klagte Liebe: "Ists nicht wie vorher?"
Sprach zur Liebe Liebe: "Nimmer - nimmermehr."

Mir kommen heute noch die Tränen beim Lesen. So traurig und doch so wunderschön. Bevor ich nach England ging, kopierte ich dieses Gedicht in mein Tagebuch, damit ich es immer wieder lesen konnte.



Lieblingsmärchen: Die kleine Meerjungfrau von Andersen.

Ich konnte lesen, bevor ich überhaupt in die Schule kam und mein erstes Buch waren die Märchen von Andersen. Ich mochte sie alle, mehr oder weniger, aber das traurige Märchen der Meerjungfrau war das Allerschönste für mich. Noch heute kann ich mich an die Illustrationen in diesem ersten Buch erinnern. Wo mag es nur geblieben sein?? Als ich nach Spanien auswanderte, schenkte mir mein Vater zum Abschied eine wunderschöne Ausgabe der Märchen... es rührte mich, dass er sich daran erinnert hatte.

Lieblingsmusik: Natürlich Leonard Cohen. Seit den sechziger Jahren begleitet mich seine Musik. Meine Tochter heisst Susana, nach seinem Lied 'Suzanne'. Ich liebe ihn. Zweimal habe ich ihn live in Barcelona gesehen, das letzte Mal vor knapp einem Jahr, natürlich zusammen mit meiner (damals hochschwangeren) Tochter. Meine Tochter ist mit seinen Liedern aufgewachsen und mag ihn genauso gern wie ich... zum Glück.

Von meinem 'Lieblings'-Mann werde ich (vielleicht) ein anderes Mal schreiben. Für heute reicht es...:-))

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